Content

Subjektives und Spekulatives

Extreme Fehler

Donnerstag 29 Juli 2010 - Filed under Kommentare

Sie lernen es nicht.

Bei TNA mußte man schmerzhaft erfahren, dass man mit Altstars wie Hulk Hogan und den Konzepten von Eric Bischoff nicht weiterkommt. Ein Grund für das Scheitern dieses groß aufgezogenen Experiments dürfte neben der starken Konkurrenz das Problem sein, dass dieses Konzept schon in der Vergangenheit gescheitert ist. Die WCW fiel letzten Endes auf die Nase mit dem Versuch, durch eine große Masse an gealterten Stars den Wrestlingmarkt zu erobern. Egal, wie erfolgreich dieses Vorgehen zwischenzeitlich war, unterm Strich scheiterte Eric Bischoff mit seinem Projekt sowohl Ende der 1990er Jahre als auch bei TNA 2010.

Und was lernt TNA daraus? Nichts.

Nachdem die Methoden der WCW die Organisation aus Florida nicht vorwärts gebracht hat, werden nun die Personen und Ideen der ECW ausgegraben. Eine ECW-Invasion ist momentan die große Storyline von TNA, aus dem PPV „Hard Justice“ soll „Hardcore Justice“ werden und angeblich bemüht man sich auch, Paul Heyman als Verantwortlichen für die Shows zu gewinnen.

Die ECW hatte ihre Glanzpunkte, das steht außer Frage. Doch die Hochzeiten sind nun auch schon über zehn Jahre her, entsprechend alt sind die Akteure von damals (Sandman, Raven, Mick Foley..), teilweise wurden diese von TNA aus dem Ruhestand reaktiviert. Das Altstarskonzept hat ja schon nicht funktioniert, aber um irgendwie die ECW zu repräsentieren, bedarf es halt dieser alten Haudegen.

Auch könnte man von WWE Inc. lernen. Deren Versuch, die ECW wiederzubeleben, funktionierte genau für eine Nacht – der 2005er PPV „One Night Stand“ war eine gelungene Nostalgie-Show. Die weiteren Versuche scheiterten kläglich. Die wöchentliche ECW-Show war eine Schande für diesen ruhmreichen Namen und wurde letztlich als Nachwuchsshow genutzt. Aber diese negativen Erfahrungen des wichtigsten Wettbewerbers scheinen TNA nicht zu beeindrucken.

Grundsätzlich muss man auch mal festhalten: unterm Strich ist Paul Heyman mit seiner ECW gescheitert. Die Gründe sind eigentlich egal, Fakt ist aber, dass die ECW 2001 vom Markt verschwunden ist, was man als untrügliches Zeichen sehen sollte, dass dieses Konzept nicht mehr funktionierte. Offenbar gab es nicht genug Interesse am extremen Produkt, um den Fortbestand zu sichern. Das sollte man bedenken, wenn man zehn Jahre später diese Leiche wieder ausgräbt.

Und dann gibt es noch das unschöne Problem, dass TNA weder Namens- noch Bildrechte an der alten ECW hält. Das bedeutet, man muss mit eigenen Bildmaterial auskommen und ansonsten darauf hoffen, dass die Fans die Andeutungen und Referenzen verstehen. Das nimmt der ganzen Storyline schon einiges an Atmosphäre.

Wie auch immer man es wendet: TNA wiederholt erneut die Fehler der Vergangenheit, indem sie gescheiterte Ideen toter Promotions aufgreifen. Das ist im Angesicht des Potentials umso ärgerlicher.

Also werden sie es auf die harte extreme Tour lernen müssen, dass man die Vergangenheit besser ruhen läßt.

Tagged: » » » »

2010-07-29  »  marcus