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Es ist zwar schon etwas her, aber ich möchte mal kurz meinen Blick auf den aktuellen Stand des Wrestlings werfen.
AEW
Ich war sehr schwer angetan, als AEW 2019 an den (regelmäßigen) Start ging. Ein gut produzierter Wettbewerb zu WWE Inc. mit einer gesunden Mischung aus etablierten Wrestlern und aufstrebenden Talenten machte sich auf, mein Wrestlingherz im Sturm zu erobern. Auch wenn die Pandemie mit ihren fast leeren Arenen ein wenig die Stimmung trübte, bot AEW weiterhin einiges. Ich glaube, Stings Rückkehr ist weiterhin einer meiner liebsten Wrestlingsmomente.
Doch im Laufe der Zeit hat AEW sein Momentum verloren. Es wurden immer mehr große und kleinere Namen in Popcorn-Momenten präsentiert, nur um dann festzustellen, dass man nach diesem Debüt keinen Plan mehr hatte. Keith Lee, Jay Lethal, Andrade El Idolo, Miro, Saraya und viele andere Namen füllten den Kader auf, ohne dass ihr Potential außerhalb vereinzelter Matches genutzt wurde. Dazu kommen große Fehleinkäufe wie CM Punk oder Mercedes Moné. Ersterer war auf Grund seiner Verletzungsanfälligkeit und seine Backstageverhaltens ein Problem, aber wahrscheinlich ein akzeptables Risiko, wenn man bedenkt, wie gut sich sein Merchandise verkauft. Letztere war ein absehbarer Flop.
Dazu kommt inzwischen ein massives Überangebot an Shows. Gab es anfangs Dynamite, wo die Handlungen fortgeführt wurden sowie die YouTube-Shows, die eher Squash-Matches zeigten, sind inzwischen Rampage und Collision dazugekommen. Leider bedeutet an der Stelle Masse nicht gleich Klasse und so zieht sich das TV-Programm ein wenig wie Kaugummi. Inzwischen hat Chris Jericho das 57. Gimmick und nimmt weiterhin einen erschreckend hohen Zeitanteil in Anspruch.
Natürlich hat AEW auch einiges gut gemacht. Sting wurde in seinen drei Jahren sehr geschickt genutzt, der Abschied wurde beinahe perfekt inszeniert. Mit MJF hat man einen eigenen Star entwickelt, dessen Grenzen noch lange nicht erreicht sind. Die Kooperationen mit anderen Ligen hatte und hat durchaus Charme, auch wenn ich mich frage, ob durch die große Reichweite von AEW nicht eher die Partner profitieren, aber egal.
Und dennoch bleibt nicht nur bei mir so ein gewisses WCW-Gefühl. Die vielen Midcarder, für die man keine Ideen hat. Die alternden Stars (neben Jericho z.B. noch Christian und Edge), die den Talenten Spots wegnehmen. Die zuvielen Stunden TV, die man füllen muss. Die Unmengen an Titeln, die ähnlich wie am Ende der WCW zur Bedeutungslosigkeit der Gürtel beitragen. Der Verlust von Main Eventern und vielversprechenden Talenten (CM Punk mit Abstrichen, Cody Rhodes und Jade Gargill wiegen schon schwerer).
Ich will nicht den Abgesang auf AEW einläuten, denn auch wenn das Booking zuletzt belangslos und uninspiriert wirkte, sind die Shows immer noch anschaubar. Wir sind noch weit weg von der Vince-Russo-Ära der WCW. Aber Tony Khan hat seine Chance, zum Marktführer aufzuschließen, erst einmal verspielt.
WWE
Einiges ist passiert, seitdem ich hier was geschrieben habe. Die wichtigste Änderung: Vince McMahon ist raus. Ich will gar nicht groß über die Vorwürfe schreiben, wie so häufig in solchen Fällen ist es eine unschöne und undurchschaubare Mischung aus gegenläufigen Aussagen und finanziellen Interessen, die zum Fall des Titanen geführt haben.
Schon zu Vinces Zeiten hat WWE sich trotz des Wettbewerbs durchaus langfristig im Main Event aufgestellt. Die Bloodline-Storyline wurde lange und konsequent durchgezogen. Ganz persönlich glaube ich, dass die jetzt zu sehende Fortsetzung mit neu hinzugefügten Charakteren eher eine Verwässung wie damals bei der nWo ist. Aber bekanntlich muss man ja die Kuh melken, so lange sie noch Milch gibt.
NXT entwickelt sich unter Shawn Michaels‘ Führung zu einer richtig tollen Talentschmiede, von der WWE auf Jahre profitieren wird. Zudem gelang dem Marktführer der ein oder andere Coup.
Cody Rhodes von AEW zu holen, war in jeder Hinsicht eine perfekte Investition. Der Mann ist ein Arbeitstier, ein glaubhafter Champion und Repäsentant und daher unheimlich beliebt. Dass AEW diese Gelddruckmaschine gehen ließ, dürfte manchen Freund der Zahlen dort ärgern. Auch der Wechsel von Jade Gargill war ein großartiger Bayern-München-Move. Die Konkurrenz hat diese charismatische und vielversprechende Wrestlerin auf die Bildfläche gebracht, sie als totales Monster im Ring dargestellt (trotz der offensichtlichen Unerfahrenheit) und ihr sogar über längere Zeit einen Titel gegeben. Nun staubt der Marktführer ab und kauft der Konkurrenz die Zukunft weg. Dieses Vorgehen muss man nicht mögen, aber es ist klug.
Spannend finde ich auch, dass WWE mit TNA zuletzt zusammenarbeitet, ja, diese Zusammenarbeit quasi auch von AEW übernommen hat. Jordynne Grace als TNA-Championesse beim Royal Rumble und bei NXT war ebenso überraschend wie cool, fast nur getoppt von Joe Hendry bei NXT. Dieses Theme ist einfach unglaublich.
Man sieht also: die letzten Jahre der Stille hier haben einen kleinen Wandel gebracht. WWE ist auf dem aufsteigenden Ast, festigt auf allen Ebenen seine Vormachtsstellung, während AEW über selbstgemachte Probleme stolpert, die man zumindest teilweise mit dem Wissen der Vergangenheit vermieden haben könnte.
Freitag 10 November 2023
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Ende Oktober habe ich mal wieder eine Houseshow der WWE Live gesehen. In Köln gastierten die wenigen Damen und deutlich mehr Herren des Sports Entertainment und boten eine richtig unterhaltsame Show.
Die Matches möchte ich gar nicht durchgehen, diese waren für eine Houseshow gut. Wichtiger und viel spannender war die Interaktion mit dem Publikum. Da hat sich in den letzten dreißig Jahren eine Menge getan, fast alle Wrestler versuchten auf ihre Weise, Reaktionen vom Publikum zu bekommen und mit diesem zu interagieren. Das war schon sehr beeindruckend, vor allem, wenn ich mich an meine erste Houseshow 1993 in München erinnere, als diese Kunst nur wenig praktiziert wurde. Teilweise war es in Köln auch etwas „too much“, als z.B. The Miz behauptete (auf Deutsch), er habe große Eier. Das führte zu den etwas pubertären Chants „tiny balls“ gegen den Heel. Naja..
Überragend fand ich auch, dass Cody Rhodes fast die ganze Pause in der Halle verbrachte und Foto- und Autogrammwünsche der ersten Reihen erfüllte. Das war richtig schön.
Am Ende schickte uns Seth Rollins nach seiner Titelverteidigung nach Hause.
Man könnte noch viel schreiben. Dominik Mysterio war ein hervorragender Heel, Imperium im Gegensatz zu den TV-Shows natürlich dank des Heimvorteils beliebt ohne Ende und Rhea Ripley hatte es schwer, ihre Heel-Rolle zu spielen, da die Leute „Mami“ richtig mögen.
Mal schauen, vielleicht mache ich im nächsten Jahr ja wieder einen Ausflug zu einer Wrestlingshow.
Vor 15 Jahren habe ich hier den ersten Beitrag abgesetzt. Bis 2014 habe ich relativ regelmäßig über Wrestling hier gebloggt, danach nur sehr sporadisch, teilweise mit jahrelangen Pausen.
Dennoch: ich bin noch hier, an anderen Stellen poste ich auch regelmäßig. „Verstand in Gefahr?“ befülle ich weiterhin regelmäßig, „Werne spielt“ bekommt auch regelmäßig neue Inhalte.
Schaut doch dort auch mal vorbei, während ich mir überlege, ob und wie es hier weitergeht.
Spätestens in 15 Jahren solltet ihr noch mal reinschauen.
Vor 13 Jahren trug sich Ric Flair schon einmal mit dem Gedanken, ein weiteres Mal einen Wrestlingring zu betreten, obwohl er 2008 bei Wrestlemania XXIV den vielleicht schönsten Abgang aus dem Ring hatte, den man sich wünschen kann. Auf der größten Bühne dieses Geschäfts gegen einen der Besten seiner Zunft vor ca. 75.000 Fans sein letztes Match zu haben, wäre der Karriere des Ric Flair ein würdiges Abschluss gewesen.
Doch Ric Flair hatte es sich kurz danach anders überlegt – ich schrieb damals einen Beitrag dazu. Ende 2009 stieg er dann tatsächlich wieder in den Ring, 2010 und 2011 gab es einige Matches bei TNA/IMPACT. Dann schien aber wirklich Schluss zu sein. Auch wenn sein letztes Match bei IMPACT nicht die Grandiosität hatte wie sein letztes WWE-Match, immerhin war sein letzter Gegner bei TNA Sting, so dass sich da eine Art Karrierekreis schloss.
Danach machte Flair in On-Air-Rollen weiter von sich reden, die teils gut gemacht, teils unmotiviert schienen – was man halt so mit alten Haudegen macht. Dann schien es uns allen so, als müssten wir Abschied nehmen: 2017 schien der Lebensstil des Nature Boy seinen Tribut zu fordern, mehr als einen Monat lag Ric Flair im Krankenhaus. Aber zum Glück bekam er die Kurve und es schien, als würde Ric Flair einem halbwegs ruhigen Lebensabend entgegensehen können.
Und nun will er für ein letztes Match zurück in den Ring. Ende Juli gibt es Ric Flair´s last match, auch wenn noch nicht so klar ist, was genau da auf uns zu kommt. Den Gerüchten nach könnte es ein Sechs-Mann-Team-Match sein, FTR werden als Flairs Partner kolportiert, der Rock´n´Roll-Express als ein Teil der Gegnerschaft. Dumm wäre so eine Konstellation nicht, könnte man so den 73-jährigen Flair weitgehend schonen und ihn nur wenig Arbeit im Ring machen lassen.
Aber am Ende fragt man sich doch schon: warum? Klar, für Flair dürfte ein netter Obulus drin sein, Jim Crockett Promotion bekommt eine Chance, wieder mal etwas größer wahrgenommen zu werden und FITE-TV wird sicherlich einige PPVs verkaufen. Dagegen stehen hohe Risiken: für Flair persönlich gibt es nicht unerhebliche medizinische Risiken, aber auch die Veranstalter dürften Sorgenfalten hinsichtlich der nötigen Freigaben haben – ich gehe davon aus, dass das Match bis kurz vorher auf der Kippe stehen wird.
Aber auch für Ric Flairs Legende dürfte es spannend sein, ob das Match ihm etwas bringt. Zwar kann er so nach dem kurzen Intermezzo von 2009-2011 noch mal das Kapitel im Ring zu einem sauberen Abschluss bringen, im besten Fall hat er nicht nur irgendwelche Menschen im Ring um sich, sondern schafft auch da was besonderes. Ein Träumchen wäre Sting im gegnerischen Team, was aber wahrscheinlich bei AEW sehr ungerne gesehen würde. Ein generisch zusammengewürfeltes Match mit vielleicht guten Wrestlern unserer Zeit und einigen Legenden hingegen hat nicht den starken Schlusspunkt-Effekt wie das Wrestlemania-Match gegen Michaels. Wenn´s ganz blöd läuft, ist das Match auch noch schlecht. Zwar scheint Flair für sein Alter in ordentlicher Form zu sein, wenn man den Trainingsvideos mit Jay Lethal Relevanz zuordnen möchte, aber ein Live-Auftritt unter „Wettbewerbsbedingungen“ nach so vielen Jahren ist und bleibt ein hohes Risiko. Die Fallhöhe dürfte enorm sein. Und wenn´s nicht so läuft (oder zu gut), sehe ich die Gefahr einer Wiederholung des „last match“.
Trotzdem: ein wenig gespannt bin ich freilich schon, was da auf uns zu kommt. Aber ich hätte es nicht haben müssen.
Die Überschrift könnte ja gut auch für diese Internetseite gelten, aber nein, ich möchte über Wrestling in Corona-Zeiten schreiben.
Ich habe ja Ende letzten Jahres geschrieben, wie gut die momentane Wrestling-Szene ist. Konkurrenz belebt das Geschäft, offenbar ist auch genügend Geld im System, um Produktionsqualität und Starpower zu sichern.
Doch wie in vielen anderen Bereichen hat Corona auch die Wrestlingwelt ziemlich lahm gelegt. Live-Events finden nicht mehr statt, was für viele Independent-Ligen ein Desaster ist. Aber auch die Ligen mit TV-Verträgen haben ein Problem: sie dürfen keine Zuschauer in die Hallen lassen. Das betrifft momentan insbesondere WWE und AEW, die auf Live-Shows setzen, um ihr Publikum zu begeistern.
Ich habe AEW seit Beginn von Dynamite fast komplett verfolgt, kaum eine Folge Dynamite oder Dark verpasst. Doch seit es keine Zuschauer mehr in der Halle gibt, macht es mir als Zuschauer vor dem TV kaum noch Spaß. Wie Fußball in unseren Breitengraden lebt Wrestling von den Reaktionen des Publikums, ohne direkte Reaktion geht vieles verloren. Es gibt kein Zusammenspiel zwischen Zuschauer und Wrestler, die kreativen Entscheidungen bekommen keine direkte Quittung. Es ist alles nur halb so schön.
WWE hat sogar Wrestlemania ohne Zuschauer stattfinden lassen und dabei schlauerweise die gesamte Show aufgezeichnet. Dadurch war das Gesamtwerk wrestlerisch richtig gut, offenbar wurden mißlungene Spots nachgedreht. Und mit dem Firefly Fun House und dem Boneyard Match ging man gleich einen filmerischen Weg und verzichtete auf klassische Matches. Das war wrestlerisch wahrscheinlich sehr klug und durchaus eine interessante Idee. Andere Matches wie Lesnar/McIntyre oder Goldberg/Strowman hinterließen dagegen Fragezeichen, warum man derart wichtige Matches in wenigen Minuten abfrühstückt, obwohl man durch die Aufzeichnungen viele Schwächen der Beteiligten vertuschen könnte.
Wie auch immer: so gut die Matches bei Wrestlemania waren, vor leeren Rängen war das alles nur halb so schön. Und auch die wöchentlichen Shows – seien sie live oder aus der Konserve – sind ohne Publikum nur halb so gut. Das sehen die Verantwortlichen bei AEW und WWE an den sehr stark sinkenden Rating (ein Hinweis an die hiesigen Fußballligen und -vereine, was bei Geisterspielen auf sie zukommen könnte).
Leere Ränge – ich fürchte, wir werden uns noch ein paar Monate damit abfinden müssen, daran gewöhnen möchte ich mich aber nicht.
Weitere Informationen und Preisvorstellungen (Verhandlungsbasis!) findet ihr unter den Links. Unter meinem Profil findet ihr auch noch viele andere schöne Nicht-Wrestling-Sachen, z.B. viele Brettspiele.
In welch tollen Zeiten leben wir Wrestlingfans momentan eigentlich?
Ich bin ja immer und gerne ein Kritiker des aktuellen Stands des Pro-Wrestling westlicher Prägung gewesen, aber die letzten Jahre und Monate haben mich ein Stück weit umdenken lassen.
Über WWE und TNA habe ich mich in den letzten Jahren immer wieder geäußert. TNA hat seine Chance, WWE Paroli zu bieten, deutlich vertan, man machte den alten WCW-Fehler und orientierte sich zu sehr am Marktführer. Anders aber als die WCW kaufte man vornehmlich Mid-Carder der WWE auf, die das Produkt TNA nicht vorwärts gebracht haben.
Für mich ein positiver Wendepunkt war der Start von „Lucha Underground“. Anders als vor vielen Jahren bei MTV hat für mich das Staffelkonzept durchaus funktioniert. Lucha Underground hat es geschickt geschafft, dem geneigten Zuschauer viele neue Gesichter zu präsentieren und wirklich gutes Wrestling zu zeigen. Dabei fand ich insbesondere Staffel 1 stark, die gar nicht so sehr auf irgendwelche obskuren Geschichten um wiedergeborene Götter und ähnliches fokussierte, sondern einfach tolle In-Ring-Action bot.
Dass Lucha Underground am Ende nur auf vier Staffeln kam, ist schade, aber vielleicht gleichzeitig eine gute Sache für uns Fans. Plötzlich waren ein paar Dutzend etablierte Gesichter auf dem Markt, die nicht alle bei WWE unterkommen konnten.
Impact Wrestling, ehemals TNA, nutzte das perfekt aus und übernahm einen großen Teil des Lucha-Underground-Kaders. Diese Runderneuerung tat Impact mehr als gut, inzwischen ist die Sendung wieder halbwegs gut zu sehen. Die meisten der Alt-Stars und ewigen Mid-Carder sind raus, einzig eine seltsame ECW-Nostalgie muss man Impact Wrestling noch ankreiden.
Und dann ist da noch AEW.
AEW ist aus zwei Großveranstaltungen der Indy-Szene hervorgegangen, die unter Federführung von Cody und den Young Bucks durchgeführt worden. Der absolute Erfolg dieser Shows und die Möglichkeit, mit Tony Khan einen finanzstarken Partner zu haben, hat quasi aus dem Nichts einen mehr als ernsthaften Konkurrenten für WWE Inc. produziert. Auch bei AEW finden sich einige Teil des Kaders von Lucha Underground wieder, daneben sind mit Jon Moxley, PAC und vor allem Chris Jericho einige aus WWE-Zeiten sehr bekannte Gesichter an Bord, die als Zugpferde und Steigbügelhalter fungieren. Und wenn man sich das Produkt anschaut: das ist schon stark, was da geboten wird.
Fast schon ein wenig verloren hat dabei Ring of Honor (ROH), denen teilweise die Stars Richtung AEW/WWE/Impact abgegangen sind. Gleichzeitig konnte ROH nicht die Medienpräsenz erhöhen, so dass man zwar weiter ein tolles Produkt hat, aber doch Gefahr läuft, immer mehr ins Hintertreffen zu geraten, weil die anderen Organisationen bei besserer Medienabdeckung immer bessere Produkte abliefern.
WWE Inc. tut sich schwer mit der neuen Situation, versucht aber offenbar, das Ruder wieder an sich zu reißen. Mit NXT versuchte man ein eigenes Produkt gegen AEW zu setzen, was bisher gewaltig schief gegangen ist. AEW hat die Ratings klar dominiert, NXT muss noch einiges tun. Aber man tut was: NXT stürmt die Hauptsendungen der WWE und verschafft sich so Interesse. Ob das was bringt, weiß ich nicht, spannend ist es allemal.
Und in all dem Tumult kommt die gute NWA daher und liefert mit „Powerrr!“ ein neues Format bei YouTube ab, das absolut retro gehalten ist und mein Wrestlingherz im Sturm erobert hat. Selbst die Fake-Werbung ist im Stil der 80er gehalten. Schaut euch dieses herrliche Format an.
Bei diesen vielen tollen Angeboten an Wrestlingshows kann man ja nur begeistert sein. Ich für meinen Teil genieße diese Zeit der vielfältigen, innovativen und unterhaltsamen Programme. Wer weiß, wie lange diese Zeit noch anhält..
Brettspiele mit Wrestling-Thema sind ja leider eher selten, deshalb habe ich vor einiger Zeit „Luchador“ in der Spieleschmiede gefördert.
Eine Bewertung dazu habe ich bei spiele-offensive.de auch geschrieben, die ich euch hier nicht vorenthalten möchte:
Luchador ist eines der wenigen Spiele, das ein Wrestlingthema anbietet. Da ich seit 25 Jahren Wrestling verfolge, war es für mich klar, dass dieses Spiel in meinen Schrank gehört. Daher habe ich die deutsche Ausgabe in der Spieleschmiede gefördert.
Im Grunde ist Luchador ein sehr einfaches Würfelspiel. Jeder wählt einen Charakter und schon kann es los gehen. Beide Spieler werfen ihre Würfel gleichzeitig auf das Spielbrett (stilecht ein Wrestlingring). Nur die auf dem Brett verbleibenden Würfel werden in einem einfachen System des Blockens und Kontern gegeneinander ausgewertet. Wer nach der Auswertung Treffer errungen hat, wirft einen Schadenwürfel. Dazwischen kann ein Pinwürfel liegen, der das zum Sieg notwendige Drücken der Schultern auf die Matte simuliert. Dagegen gibt es ebenso eine einfache Würfelorgie. Ist ein Pin durch Würfel nicht abgewehrt, ist das Spiel beendet. Andernfalls wird es beendet, wenn die Lebenspunkte eines Spielers durch Schadenswürfe auf 0 gelangt sind.
Für weitere Runden gibt es erweiterte Regeln, die den Charakteren bei bestimmten Würfelkombinationen besonders schadensträchtige Aktionen zuweisen, was dem Spiel etwas mehr Individualität verleiht.
Wer jetzt aufgepasst hat, hat gemerkt: es geht hier fast nur ums Würfelglück. Man darf zwar innerhalb der Regeln auch Würfel für Folgedurchgänge aufsparen, aber im Großen und Ganzen ist Luchador hinter der Wrestlingkulisse ein sehr simples Würfelspiel.
Apropos Wrestlingskulisse: um das Thema Wrestling besser darzustellen, gibt es einen aufbaubaren Ring inkl. Seilen, Figuren der Charaktere und Wrestlinggürtel aus Pappe. All das ist für das eigentlich Spiel komplett irrelevant, stärkt aber die Atmosphäre. Objektiv betrachtet könnte man sich diese vielen Zugaben sparen und so einen deutlich geringeren Preis verlangen. Denn die zum Zeitpunkt dieses Reviews aufgerufenen 42 Euro sind für ein relativ simples, wenn auch gut ausgestattetes Würfelspiel etwas zuviel.
Spaß macht das ganze übrigens durchaus. Für zwischendurch ist das Spiel geeignet, da es leicht zu lernen ist und auch bei Einsteigern auf Grund des Glücksfaktors schnell für Erfolg sorgt. Abendfüllend ist es eher nicht, es sei denn, man macht tatsächlich Turniere in seiner Spielrunde.
Ihr seht – das Spiel ist gut, aber nicht überragend und vor allem etwas überteuert. Wer aber Gelegenheit hat, es mal auszuprobieren, sollte es tun.
Ric Flair hat in seinem Leben sicherlich schon manches erlebt. Und das Leben auf einer Tour ist bestimmt sehr anstrengend, so dass man manchmal durcheinander kommt, wo man gerade ist.
So lässt sich dieser Facebook-Eintrag des Nature Boys wohl erklären, der zu Italiens Hauptstadt den Hashtag #WWEUK packt.
Vielleicht hätten Cesaro oder Dolph Ziggler dem Veteranen mal einen Tipp geben können.